Vom 9. bis 13. November 2022 fand die achte Ausgabe des Greenmotions Filmfestivals im Kommunalen Kino im Alten Wiehrebahnhof in Freiburg statt. Wir haben inspirierende Filme zu unterschiedlichen Themen rund um Umwelt und Nachhaltigkeit gezeigt. Es gab spannende Live-Diskussionen oder Video-Gespräche mit Filmschaffenden, einen motivierenden Workshop und ein leckeres Foodsaving-Buffett. Insgesamt konnten wir 559 Besucher*innen über die fünf Festivaltage willkommen heißen.

Wir danken allen Helfer*innen, Kooperationspartner*innen, Sponsor*innen und allen, die dazu beigetragen haben, dieses wunderbare Festival möglich zu machen!

Mit der 8. Ausgabe des Festivals setzten wir einen Fokus auf das Sonderthema „Frauen – Aktivismus – Umwelt“. Unter allen weiteren Feature Filmen wählte das Publikum seinen Favoriten.

Am Mittwoch, den 9. November wurde das Festival mit den Filmen “Montagne di Plastica” von Manuel Camia und “La quête du silence” von Julien Guéraud eröffnet. Wir begleiteten Manuel Camia in eisige Höhen auf der Suche nach Mikroplastik und den Sound-Ingenieur Boris Jollivet auf seiner Reise zu seltenen Orten in Frankreich, an denen wahre Stille zu finden sind.

Donnerstags begann das Programm mit “Der unberechenbare Faktor“ von Christian Belz. Dieser Film beleuchtet die Klimakrise und die Frage, warum unsere Gesellschaft immer noch Probleme hat, diese angemessen anzugehen. Der Filmemacher Christian Belz und die Produzentin Bonina Mußmann waren zu Gast während der Filmvorführung und beantworteten im Anschluss Fragen aus dem Publikum.

Danach wurde der Film “The Mushroom speaks” in der Galerie aufgeführt und die Filmemacherin Marion Neumann erschien nach dem Film für ein Videointerview auf der Leinwand.

Freitag Nachmittag zeigten wir gleich zwei brasilianische Filme. Der Film „O Jardineiro da Floresta” von Bárbara Cal erzählt von der Situation der Muriquis, einer bedrohten Affenart im brasilianischen Regenwald, und dem für sie eigens eingerichteten Schutzprogramm. Nach der Vorführung hatte das Publikum die Möglichkeit mit Dr. Fabiano Rodrigues de Melo, Biologe and Professor des Forest Engineer Department der Federal University of Viçosa zu sprechen.

Im dann folgenden Film “Descarte” ging es um die sozialen Auswirkungen von Abfall in Brasilien. Er porträtierte verschiedene Künstler*innen, Designer*innen, Kunsthandwerker*innen und Aktivist*innen, die den Abfall in ihren Werken verwerten. Nach dem Film gab es eine Videodiskussion mit dem Filmemacher Leonardo Brant.

Nach den zwei brasilianischen Filmen starteten wir mit den Filmen, die die Jury für unser Sonderthema ausgewählt hatte: “Tornar a començar” von Anna Cabré Albós und Isaac Liupiañez Fontanet und “The Ants and the Grasshopper” von Raj Patel und Zak Piper.

Der erste Film begleitet die Klimaphysikerin und Ozeanographin Dr. Anna Cabré Albós zum Homeward Bound 2019, ein Netzwerk und Empowerment Programm für Wissenschaftlerinnen, die im Bereich der Nachhaltigkeit forschen. Der zweite Film erzählt die Geschichte von der malawischen Umweltaktivistin Anita Chitaya, die in die USA reist, um dort Klimaskeptiker*innen davon zu überzeugen, wie real der Klimawandel ist. “The Ants and the Grasshopper” war einer der Filme, der in der Sonderthema – Kategorie  „Frauen – Aktivismus – Umwelt“ mit einem Preis ausgezeichnet wurde. Anna Cabré Albós sowie Raj Patel waren nach der Vorführung ihrer Filme im Videointerview zu sehen.

Samstag Vormittag begannen wir den Festivaltag mit einem Workshop zu dem Thema „Aktivismus oder wie handeln wir kollektiv für den sozialen Wandel?“ von Laure Kervyn vom Greenmotions Team und Leonie Meder von den StadtWandlern Freiburg.

Mittags begann das Filmprogramm mit „Amuka“, einem Film über Menschen aus dem Kongo die Lebensmittel-Kooperativen organisieren und so ökonomisch mit internationalen Lebensmittelunternehmen mithalten können und auch ihren Lebensunterhalt als Bäuer*innen bestreiten können. Nach dem Film nahm der Filmemacher Antonio Spano per Video-Anruf an der Diskussion mit dem Publikum teil.

Nach der Vorführung von “Amuka” zeigten wir vier weitere Filme, die unter die Kategorie „Frauen – Aktivismus – Umwelt“ fielen. Der erste Filmblock beschäftigte sich in “Tarcila“ von Sarah Muck mit Indigenen Lösungen für den Klimawandel aus Peru und in “Mama Irene – Healer of the Andes“ mit einer bemerkenswerten Heilerin und Klimaschützerin aus der Andenregion. Nach der Vorführung konnte das Publikum den Filmemacherinnen Elisabeth Möhlmann und Bettina Ehrhardt über einen Videoanruf Fragen zu ihrem Film „Mama Irene“ stellen. Auch dieser Film wurde in der Sonderthema Kategorie „Frauen – Aktivismus – Umwelt“ mit einem Preis ausgezeichnet.

Im zweiten Filmblock ging es im Vorfilm “Ojo Rojo” von Carme Gomila um die Proteste marokkanischer Frauen, die sich gegen Extraktivismus und kapitalistischen Rassismus einsetzen. Der Langfilm “La Lucha Sigue” von Sam Vinal berichtet von den Kämpfen der Indigenen Bevölkerung in Honduras. Die Bevölkerungsgruppen Lenca und Garifuna versuchen ihr Land und ihre Existenz vor Megaprojekten des Staates zu schützen und werden dabei massiv unterdrückt.

Der letzte Festivaltag begann mit einem leckeren Foodsharing Buffet. Mit vollen Bäuchen konnte unser Publikum anschließend „Die Stangenbohnen Partei“ von Patty Schmitt anschauen. Das Portrait eines Australischen und US- Amerikanischen Paars begleitet Serena und Jared bei ihrem radikalen Lebensentwurf fernab von Mainstream und allgemeiner Hektik und ihrem Selbstverständnis einer bedingungslosen Grundnahrung. Wir freuten uns Paddy Schmitt als Gast bei uns begrüßen zu dürfen und erinnern uns mit Freude an die fruchtbare Diskussion nach der Filmvorführung. Der Film wurde am selben Abend mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.

Anschließend behandelte der Film “Living in a Postcard” von Christian Nicoletta das Thema Massentourismus und mögliche Lösungen für verschiedene touristische Hot Spots auf der Welt.Auch hier konnte das Publikum im Anschluß während eines Videoanrufs Fragen an den Filmemacher stellen. Der letzte Langfilm „Aya” von Simon Coulibaly Gillard erzählt von eine jungen Frau, die auf einer vom steigenden Meeresspiegel bedrohten Insel an der Elfenbeinküste lebt.

Das Finale des Festivals feierten wir mit dem Kurzfilmabend und der anschließenden Preisverleihung. Nachdem die von der Jury ausgewählten und von dem Freiburger Journalist Bernward Janzing moderierten Kurzfilme gezeigt wurden, wurden die schönsten Kurzfilme und die besten Langfilme geehrt. Die Kurzfilmjury besteht aus den Freiburger Filmschaffenden Nina Baermann (Editorin), Carolin Salvamoser (Georg Salvamoser Stiftung), Bernward Janzig (freier Journalist) and Sigrid Faltin (Filmemacherin).

Daniela Schaffart (Dokumentarfilmemacherin) und Eva Maria Kühling (Filmemacherin) und Maud Rouxel (Filmemacherin) wählten den besten Film in der Sonderthema Kategorie „Frauen – Aktivismus – Umwelt“. Im Anschluss stießen wir mit Wein von Andreas Dilger auf das gelungene Festivalwochenende an und ließen den Abend mit brasilianischer Live Musik von Pedro Bortoluzzi und Marc Noller ausklingen.

Photos: Stefan Hipp