Wir freuen uns sehr, das Sonderthema für das diesjährige Filmfestival verkünden zu können:

Closing the loop: Innerhalb Planetarer Grenzen leben

Unsere Lebensweise ist seit langem von der Vorstellung geprägt, dass Wohlstand für alle durch unbegrenztes Wachstum erreicht werden kann. Wachstum ist ein fester Bestandteil unserer Maßstäbe für Erfolg und Macht. Die Hoffnung, dass technologische Innovation und wirtschaftliche Expansion uns in eine wohlhabende Zukunft führen werden, hat jedoch zu einem linearen Wirtschaftssystem geführt, das oft auf Kosten unseres Planeten geht.

Die Grüne Revolution beispielsweise, die die Landwirtschaft in den 1940er- bis 1960er-Jahren technologiegestützt umgestaltete, führte zu einer erheblichen Steigerung der Nahrungsmittelproduktion. Dabei wurden jedoch nachhaltige Anbaumethoden ignoriert, wodurch unsere natürlichen Systeme stark unter Druck gerieten, um dieses Wachstum aufrechtzuerhalten. Aufgrund der gestiegenen Produktionskapazitäten sind viele Waren nur noch für den einmaligen Gebrauch oder eine kurze Lebensdauer ausgelegt, bevor sie entsorgt werden – und mit ihnen die natürlichen Ressourcen, die zu ihrer Herstellung benötigt wurden. Hinzu kommt, dass die Menge an Einwegplastik in den Ozeanen und auf Mülldeponien, die vor allem im Globalen Süden katastrophale Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Umwelt hat, von Tag zu Tag wächst. Die Lebensdauer von Produkten wie z. B. Kleidung wird immer kürzer, was eine Wegwerfkultur fördert. Selbst vermeintlich ökologische Produkte wie Batterien für Elektroautos tragen zu diesem Problem bei, da für ihre Herstellung Seltene Erden und Materialien benötigt werden, die nach ihrem Gebrauch viel zu selten recycelt werden.

Dieser Verbrauch hat jedoch seine Grenzen. Mit dem Konzept der planetaren Grenzen haben Umweltwissenschaftler*innen neun kritische Grenzen ermittelt, die nicht überschritten werden dürfen, wenn die Erde rasche und katastrophale Umweltveränderungen vermeiden will. Sechs dieser Grenzen – darunter der Verlust der biologischen Vielfalt, die veränderte Landnutzung und der Klimawandel – wurden bereits überschritten. Die Ergebnisse machen deutlich, dass das ökologische Gleichgewicht auf der Erde seit jeher von komplexen Kreisläufen abhängt, die dafür sorgen, dass die vorhandenen Ressourcen immer wieder als Lebensgrundlage für alle Arten von Lebewesen dienen können. Die lineare Lebens- und Wirtschaftsweise des Menschen unterbricht diese Kreisläufe und gefährdet das uralte Gleichgewicht des Planeten.

Dennoch gibt es Hoffnung: Die erfolgreiche Regeneration der Ozonschicht zeigt, dass globales Handeln wirksam sein kann – wobei der „Abbau der stratosphärischen Ozonschicht“ die eine planetare Grenze ist, die sich bereits erholt hat. Ein Wandel ist notwendig – und möglich. Die Umstellung auf eine Kreislaufwirtschaft, in der Ressourcen effizient genutzt, recycelt und in natürliche Systeme integriert werden, bietet eine echte Alternative zur Wegwerfkultur. Dieser Wandel erfordert jedoch nicht nur individuelles Handeln, sondern auch strukturelle Veränderungen. Er erfordert einen politischen Rahmen, wirtschaftliche Anreize und einen gesellschaftlichen Konsens.

Bei der diesjährigen Ausgabe des Greenmotions Film Festivals wollen wir Geschichten erzählen, die diesen Wandel greifbar machen: Dokumentarfilme über innovative Lösungen und visionäre Projekte, die zeigen, dass der Wechsel von einer linearen zu einer kreislauforientierten Lebens- und Konsumweise möglich ist. Filme, die Menschen inspirieren, herausfordern und zum Handeln motivieren. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, die Zukunft innerhalb der planetaren Grenzen zu gestalten – zyklisch, regenerativ und nachhaltig.