Fünf Tage voller Inspiration im Kommunalen Kino – vielen Dank für euren Besuch bei der (Jubiläums-)Ausgabe des Greenmotions Filmfestivals

 

Vom 6. bis zum 10. November 2024 fand erneut  das Greenmotions Filmfestival im Kommunalen Kino im Alten Wiehrebahnhof in Freiburg statt. Wir haben inspirierende Filme zu unterschiedlichen Themen rund um Umwelt und Nachhaltigkeit gezeigt. Neben vielen Filmen gab es einen motivierenden Workshop, ein leckeres Foodsharing-Buffett und spannende Live-Diskussionen und Video-Gespräche mit Filmschaffenden und Expert*innen. Bei insgesamt 20 Vorführungen fanden nach 13 davon Diskussionen à 30 bis 60 Minuten statt. Insgesamt konnten wir 1093 Besucher*innen über die fünf Festivaltage willkommen heißen. Wir danken allen Freiwilligen, Kooperationspartner*innen, Sponsor*innen und allen, die dazu beigetragen haben, dieses wunderbare Festival möglich zu machen!

Das Sonderthema

Mit der diesjährigen Ausgabe des Festivals legten wir einen Fokus auf das Sonderthema „Vereint in Veränderung? Streben nach einem gerechten Wandel“. Die Filme des Sonderthemas kamen aus der ganzen Welt und handelten von unterschiedlichen Themen. Insbesondere wurde viel darüber diskutiert, wie die notwendige ökologische Transformation so gestaltet werden kann, dass sich möglichst wenige Menschen dabei ökonomisch, kulturell oder politisch abgehängt fühlen. Die Filme, die gezeigt wurden, waren: “Tax Wars” von Hege Dehli und Xavier Herel, “You will feed the world” von Nathan Pirard und Floris Schruijer, “Auf der Kippe” von Britt Beyer, “Cobalt Rush” von Quentin Noirfalisse und Arnaud Zajtman, “Offshore” von Hazel Falck, “Hearing no Objection” von Emily Boyle und “King Coal” von Elaine McMillion Sheldon.

Ein besonderes Highlight war dabei die Podiumsdiskussion im Anschluss an den Film “Auf der Kippe”. Zu Gast waren Torsten Pötzsch, ehemaliger Oberbürgermeister von Weißwasser in der Lausitz, Lina Wiemer-Cialowicz, Fraktionsvorsitzende von Eine Stadt für alle im Freiburger Gemeinderat, und Jannis Niethammer, Mitarbeiter im Europasekretariat von ICLEI in Freiburg. Die Gäste sprachen über die Frage, wie ein gerechter Übergang in Städten gestaltet werden kann. Auch andere Filme wurden vom spannenden fachlichen Input unterschiedlicher Expert*innen begleitet: Vertreter*innen von German-Africa Insight im Rahmen von Cobalt Rush und Greta Waltenberg, Aktivistin aus Freiburg bei “Hearing no Objection”. Wir danken unseren Expert*innen für ihre Teilnahme, mit der sie unser Programm bereichert haben!

Bereits vor dem Festival hatte eine Jury aus Claudia Carolin Münch (Dokumentarfilmerin), Alexa Weik von Mossner (Projekleiterin bei Visionen der Nachhaltigkeit) und Rich Felgate (Regisseur des Gewinnerfilms Finite aus dem letzten Jahr) entschieden, den diesjährigen Preis für den besten Film in der Kategorie Sonderthema an den Film “Cobalt Rush” zu vergeben.

Auch der Workshop am Samstagmorgen befasste sich mit einem Aspekt des Sonderthemas: Die Teilnehmenden führten spannende Diskussionen zu Möglichkeiten einer fairen und ökologischen Transformation in der Landwirtschaft.

Der Publikumspreis

Unter allen Langfilmen, die nicht dem Sonderthema zugeordnet waren, wählte das Publikum seinen Favoriten. Acht Filme konkurrierten um den Publikumspreis. Den Auftakt machte am Mittwochabend unser Eröffnungsfilm “The Pickers”, der die katastrophalen Arbeitsbedingungen auf den Obst- und Gemüseplantagen in Südeuropa thematisiert, auf denen insbesondere Migrant*innen beschäftigt sind. Nach dem Film standen die Regisseurin des Films Elke Sasse sowie Vertreter*innen der FAU Freiburg für eine spannende Fragerunde zur Verfügung.

Am Donnerstag wurden die beiden Filme “Im Land der Wölfe” von Ralf Bücheler und “Searching for Nika” von Stanislav Kapralov im Rahmen des Publikumspreises gezeigt. “Im Land der Wölfe” dokumentiert die Rückkehr der Wölfe nach Deutschland und die gesellschaftlichen Reaktionen, die dadurch ausgelöst wurden. Im Anschluss stand Dr. Micha Herdtfelder, Leiter des Arbeitsbereichs Luchs & Wolf der Forstlichen Versuchsanstalt in Freiburg, für Fragen zur Verfügung. Er berichtete unter anderem von verschiedenen Strategien des Herdenschutzes, die aktuell im Schwarzwald erprobt werden. “Searching for Nika” zeigt die mutige Arbeit von Freiwilligen, die unter großer persönlicher Gefahr Wild-, Haus- und Zootiere in der Ukraine aus den Kriegsgebieten retten.

Am Freitag zeigten wir den Film “State of Necessity” über die juristischen Auseinandersetzung um die Protestaktionen einer Gruppe von Klimaaktivist*innen in der Schweiz mit einer anschließenden Online-Diskussion mit Stéphane Goël. Besonders großes Interesse fand der Film “Where we used to sleep”, in dem Valéria porträtiert wird, deren Dorf in Rumänien von den giftigen Abwässern einer Kupfermine überschwemmt wird und die deshalb zur Umsiedlung gezwungen ist. Auch nach diesem Film stand der Regisseur Matthäus Wörle für eine Diskussion zur Verfügung.

Am Samstag wurden mit “A call from the wild” von Asgeir Helgestad, einer atemberaubenden Naturdokumentation über Flora und Fauna in Norwegen, “Bahnhof der Schmetterlinge” von Martin Schilt und Daniel Ballmer, einer Dokumentation über Nachnutzungkonflikte um einen alten Rangierbahnhof in Basel und “We are Guardians” von Edivan Guajajara, Chelsea Greene und Robert Grobman über den Kampf indigener Gruppen gegen die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes drei weitere spannende Filme in der Publikumspreis-Kategorie gezeigt. Im Anschluss an “Bahnhof der Schmetterlinge” fand eine angeregte Diskussion mit Martin Schilt und Thomas Grossenbacher (Präsident von Pro Natura Basel) statt, in der es vor allem um die Chancen für die Biodiversität ging, die Freiflächen in städtischen Räumen bieten.

Mit “Where we used to sleep” und “We are guardians” wurden die beiden Filme zu den Gewinnern gewählt, die in der Kategorie auch die meisten Gäste ins Kino lockten. Wir gratulieren den Gewinnern zu ihrem Erfolg!

Das Kinderprogramm

Den Auftakt am Samstag bildete ein Programmpunkt speziell für unsere kleinen Gäste: Nach dem großen Interesse 2023 haben wir zum zweiten Mal ein Programm aus Kurzfilmen zu verschiedenen Umweltthemen zusammengestellt. Den Preis für den besten Kurzfilm vergaben die jungen Gäste – wie auch beim Publikumspreis – durch ihre Bewertungen selbst. Auf Basis der Bewertungen konnte der Film “Tümpel” von Lena von Döhren und Eva Rust zum Gewinner gekürt werden.

Der Kurzfilmwettbewerb

Wie jedes Jahr bildete auch dieses Jahr wieder der internationale Kurzfilmwettbewerb mit anschließender Preisverleihung ein Highlight unseres vielseitigen Programms. Die aus Noah Erni (Regisseur des letztjährigen Gewinnerfilms “The Invention of Less”), Bernward Janzig (freier Journalist) und Sigrid Faltin (Filmemacherin) bestehende Kurzfilmjury führte durch den Abend und ehrte “The man who mends things”, eine Stop-Motion-Animation von Ann Farley, als besten Kurzfilm.

the man who mends things
Das Jubiläumsprogramm

Das diesjährige Festival stand auch im Zeichen des zehnjährigen Bestehens von Greenmotions. Dafür haben wir ein ganz besonderes Programm zusammengestellt: Den Auftakt machte der Auftritt des Live-Kino-Künstlers Die! Goldstein am Freitagabend. Die! Goldstein war bereits im Jahr 2019 Teil des Festivalprogramms und hat auch in diesem Jahr mit seiner eindrucksvollen Performance dazu beigetragen, unser Programm noch etwas vielseitiger und eindrucksvoller zu gestalten. Auch am Samstagabend feierten wir unser Jubiläum bei einer After-Party mit Wein und Sekt des Weingut Andreas Dilger und Musik von der Band LaTocata and friends.

Mit PUSH, Beyond the Redlines und SEED haben wir außerdem einige Dokumentationen der letzten Jahre noch einmal ins Programm genommen, die mit den Themen Wohnungsnot, Aktivismus und Landwirtschaft noch heute und insbesondere für Freiburg sehr relevant sind. Im Rahmen von PUSH stand außerdem Helma Haselberger von “Wem gehört die Stadt” für einen spannenden Austausch zur Wohnungsnot in Freiburg und mögliche Lösungsansätze zur Verfügung.

Auch die Gewinnerfilme der Kurzfilmwettbewerbe der vergangenen Jahre haben wir in einer Highlight-Session noch einmal gezeigt. Das Jubiläum nahmen wir außerdem zum Anlass, um gemeinsam mit der AG Dokumentationsfilm Südbaden im Rahmen einer Podiumsdiskussion darüber zu reflektieren, welche Rolle das Medium Film im (Klima-) Aktivismus spielen kann und spielen sollte.